Basics: Nachhaltigkeit als Erfolgsfaktor für Unternehmen

„Die Leistung einer Organisation in Bezug auf die Gesellschaft (…) sowie (…) auf die Umwelt sind zu einem entscheidenden Bewertungskriterium sowohl für ihre Gesamtleistung als auch für ihre Fähigkeit, dauerhaft zu existieren, geworden.“

Quelle: DIN ISO 26000:2011


Warum lohnt sich nachhaltiges Wirtschaften?
Eine verantwortungsvolle Wirtschaftsweise bietet Unternehmen zahlreiche Vorteile und macht sie zukunftsfähig. Durch die Analyse und Optimierung ihrer Geschäftsprozesse unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit eröffnen sich Unternehmen u.a. folgende Chancen:

  • Generierung von Wettbewerbsvorteilen, z. B. durch Kostensenkungen, Entwicklung innovativer Produkte und Geschäftsmodelle, Erschließung neuer Märkte und Kundenkreise, Verbesserung des Risikomanagements, Stärkung der Reputation und Erhöhung der Kundenloyalität
  • Erschließung von Potenzialen für Umsatzsteigerungen
  • Erfüllung wichtiger Anforderungen von relevanten Anspruchsgruppen wie den Kunden, dem Gesetzgeber sowie der Gesellschaft und damit Sicherung der Erlaubnis, überhaupt produzieren und liefern zu dürfen
  • Steigerung der Motivation der MitarbeiterInnen, leichtere Gewinnung und langfristige Bindung von gut ausgebildetem Fachpersonal

Erfolgreiches nachhaltiges Wirtschaften leistet darüber hinaus einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der sozialen Bedingungen entlang der Wertschöpfungskette und zum Erhalt der natürlichen Ressourcen.

Kernthemen des nachhaltigen Wirtschaftens
Grundsätzlich geht es beim nachhaltigen Wirtschaften um die Aspekte Ökonomie, Ökologie und Soziales. Die 3 Themen hängen eng miteinander zusammen und müssen in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander stehen. Bezogen auf die Land- und Ernährungswirtschaft bedeutet dies beispielsweise, dass der Anbau und die Ernte von Feldfrüchten u.a. mit der Bewahrung der Artenvielfalt (Ökologie) und fairen Arbeitsbedingungen für ErntehelferInnen (Soziales) einhergehen müssen, aber auch mit einer Rückverfolgbarkeit in der Lieferkette und auskömmlichen Preisen für die Erzeugnisse (Ökonomie).

Diese 3 übergeordneten Aspekte werden im Rahmen verschiedener Standards konkretisiert. Die DIN ISO 26000 als universeller, nicht zertifizierbarer Leitfaden zur gesellschaftlichen Verantwortung von Unternehmen definiert folgende 7 Kernthemen:

  • Unternehmensführung
  • Umwelt
  • Menschenrechte
  • Arbeitspraktiken
  • faire Betriebs- und Geschäftspraktiken
  • Konsumentenanliegen
  • Einbindung und Entwicklung der Gemeinschaft

In vielen Standards und branchenspezifischen Leitfäden finden sich diese 7 Kernthemen wieder, zum Teil in abgewandelter Form. Eine Auswahl wichtiger Standards findet sich im Bereich Dokumente ... mehr erfahren in Dokumente

Weitere Informationen zur DIN ISO 26000 mit den verschiedenen Handlungsfeldern innerhalb der 7 Kernthemen finden Sie hier:

Download
Gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen
Eine Orientierungshilfe für Kernthemen und Handlungsfelder des Leitfadens DIN ISO 26000
Hrsg.: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (2016)
D_iso26000_broschuere_bf.pdf
Adobe Acrobat Dokument 4.7 MB

Erfolgsfaktoren nachhaltigen Handelns im Unternehmen
Wie stark ein Unternehmen von einer nachhaltigen Wirtschaftsweise profitiert, hängt von zahlreichen Faktoren ab. Zu den wichtigsten Erfolgstreibern zählen u. a.:

  • Die Unternehmensleitung als Motor der Entwicklung
    Sie sollte nachhaltiges Handeln vorleben, die notwendigen Ressourcen bereitstellen und das Thema zu einem Bestandteil der Unternehmens-DNA machen
  • Die Einbindung der MitarbeiterInnen
    Sie sollten frühzeitig informiert, aktiv eingebunden und für das Thema begeistert werden, so dass Nachhaltigkeit von jedem im Unternehmen gelebt wird
  • Eine systematische Vorgehensweise
    Ab und an eine spontane Aktion in einer Abteilung des Unternehmens zu starten, bringt wenig. Besser ist eine strategisch geplante Vorgehensweise, die alle Unternehmensteile gleichermaßen adressiert (siehe unten).
  • Glaubwürdigkeit, Transparenz und externe Überprüfbarkeit
    Das Unternehmen sollte ernsthafte Verbesserungen anstreben und umsetzen sowie offen und ehrlich darüber kommunizieren. Hilfreich sind z.B. allgemein anerkannte Standards, deren Einhaltung durch eine externe Gesellschaft auditiert wird. Zudem empfiehlt es sich, bei der Nachhaltigkeitskommunikation bestimmte Regeln einzuhalten  ... mehr erfahren zu „Nachhaltigkeitskommunikation“.

Was man auf jeden Fall vermeiden sollte: Greenwashing
Betreibt ein Unternehmen Greenwashing, so versucht es – vereinfacht ausgedrückt – sich ein positives Image im Sinne eines verantwortungsvoll handelnden Unternehmens zu verleihen, ohne ernsthafte Maßnahmen durchzuführen (z.B. im Sinne der oben genannten 7 Kernthemen). Da sich Greenwashing sehr negativ auf die Reputation sowie in der Folge auf Umsatz und Ertrag des Unternehmens auswirken kann, sollte es unbedingt unterlassen werden. Zu den typischen Formen des Greenwashing zählen u.a.:

  • unklare, irrelevante, irreführende und nicht nachprüfbare Behauptungen
    (z. B. ein Lebensmittel aus „natürlichen Zutaten“)
  • eine Mini-Aktion starten um „dabei“ zu sein anstatt sich ernsthaft zu engagieren
    (z. B. mit der Unterzeichnung einer inhaltsleeren Absichtserklärung werben und sonst nichts tun)
  • in Unternehmensmedien betonen, wie wichtig Nachhaltigkeit ist und gleichzeitig durch politisches Lobbying Verbesserungen in diesem Bereich blockieren
    (z. B. ein Gesetz verhindern, das zu einer deutlichen Reduktion von klimaschädlichen Gasen geführt hätte).

Wie man das Thema Nachhaltigkeit im Unternehmen angeht
Um eine nachhaltige Wirtschaftsweise im Unternehmen erfolgreich zu etablieren, empfiehlt sich eine systematische Vorgehensweise. Ein möglicher Weg ist das nachfolgende 4-Phasen-Modell:

  1. Analyse, Strategiebildung und Planung
    Zu dieser Phase gehört u.a. die Klärung folgender Fragen (möglichst unter Einbindung verschiedener Anspruchsgruppen):
    • Wie beeinflusst das Unternehmen die Umwelt und die Gesellschaft und inwiefern beeinflussen diese das Unternehmen? Welche Anspruchsgruppen sind relevant?
    • Was sind die wesentlichen Nachhaltigkeitsthemen und wie passen diese zum Unternehmen (Werte, Kompetenzen, Strategie etc.)?
    • Wo steht das Unternehmen momentan bezogen auf diese Themen (Prozess- und Wertschöpfungskettenanalyse, Stärken/Schwächen, Chancen/Risiken)?
    • Wie könnte eine Nachhaltigkeitsstrategie aussehen?
    • Wie lässt sich diese Strategie im Unternehmen umsetzen (Maßnahmenpläne entwerfen etc.)?
  2. Umsetzung
    In dieser Phase geht es um die Durchführung konkreter Verbesserungsmaßnahmen in den verschiedenen Unternehmensbereichen. Hat das Unternehmen beispielsweise das strategische Ziel "Senkung des Energieverbrauchs" identifiziert, kann z. B. die Produktion ein Energieeffizienzprojekt starten, der Einkauf mit Lieferanten diesbezügliche Maßnahmen besprechen und die Personalabteilung eine Mitarbeiterschulung für energiesparendes Verhalten durchführen.
  3. Überprüfung, Bewertung und Kommunikation
    Die Ergebnisse der Umsetzungsphase sollten zunächst umfassend dokumentiert und anschließend verdichtet und bewertet werden. Daran anknüpfend erfolgt die Kommunikation der Ergebnisse. Zunächst sollten die MitarbeiterInnen informiert werden (z. B. in Besprechungen und Versammlungen oder via Intranet) und danach die weiteren Anspruchsgruppen (z. B. durch einen Nachhaltigkeitsbericht, Online-Kommunikation oder Presse- und Öffentlichkeitsarbeit).
  4. Verstetigung und Weiterentwicklung
    Nachhaltiges Wirtschaften ist mit einem kontinuierlichen Verbesserungsprozess verbunden. Das heißt, aufbauend auf den bisherigen Erfolgen und Erfahrungen sollten im Rahmen einer erneuten Analyse- und Planungsphase die nächsten Schritte definiert werden. Diese sind dann wieder umzusetzen, zu überprüfen, zu kommunizieren etc.
Haftungsausschluss
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