Marcel Engel, Leiter der Geschäftsstelle des Deutschen Global Compact Netzwerks
Was ist der UN Global Compact?
Der UN Global Compact wurde 1999 vom damaligen UN-Generalsekretär Kofi Annan initiiert und richtet sich an Unternehmen sowie Organisationen aus Zivilgesellschaft, Politik und Wissenschaft weltweit. Sie werden eingeladen, auf freiwilliger Basis in ihrer täglichen Arbeit 10 universelle Prinzipien aus den Bereichen Menschenrechte, Arbeitsnormen, Umwelt und Klima sowie Korruptionsprävention zu fördern. Ziel ist es, die Globalisierung dadurch sozialer und umweltverträglicher zu gestalten sowie möglichst alle Menschen an den positiven Auswirkungen der Globalisierung teilhaben zu lassen. Weltweit sind über 13.000 Unternehmen und Organisationen aus 170 Ländern dem UN Global Compact beigetreten.
Das Deutsche Global Compact Netzwerk
Die deutschen Unterzeichner des UN Global Compact sind im Deutschen Global Compact Netzwerk vereint (gegenwärtig über 340 Unternehmen und 70 Organisationen). Aus dem Bereich Landwirtschaft und
Lebensmittel nehmen u.a. die Nordzucker AG, die apetito AG, die K+S AG und das Deutsche Institut für Lebensmitteltechnik DIL e.V. daran teil. Das Netzwerk versteht sich als praxisorientierte
Lern- und Dialogplattform und unterstützt die Unterzeichner des Global Compact u.a. im Rahmen von regelmäßigen Teilnehmerkonferenzen, Webinaren, Coachings und Peer Learning Groups sowie mit
verschiedenen Leitfäden und Tools bei der Umsetzung der 10 Prinzipien.
Die Agenda 2030 und die 17 Ziele zur nachhaltigen Entwicklung
Mit der Agenda 2030, die 2015 von den 193 Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen verabschiedet wurde, wird eine globale Entwicklung angestrebt, die soziale, ökologische und ökonomische Ziele gleichermaßen berücksichtigt. Konkretisiert wird die Agenda 2030 durch die 17 Ziele zur nachhaltigen Entwicklung mit insgesamt 169 Unterzielen. Diese lassen sich fünf Themenbereichen zuordnen: Menschen, Planet, Wohlstand, Frieden und Partnerschaft.
Die Vielzahl an Zielen, die zunächst abschreckend wirken kann, reduziert sich bei näherer Betrachtung: So sind für die deutsche Land- und Ernährungswirtschaft nicht alle Ziele gleichermaßen relevant. Im Rahmen einer Wesentlichkeitsanalyse lassen sich in einem ersten Schritt die Themen herausfiltern, die am stärksten mit den Auswirkungen der jeweiligen Unternehmenstätigkeit in Zusammenhang stehen und daher vorrangig angegangen werden sollten.
Zusammen mit dem Klimaschutzabkommen von Paris bildet die Agenda 2030 eine Richtschnur für die zukünftige politisch-gesellschaftliche Entwicklung. Daher ist sie für die Land- und Ernährungswirtschaft von hoher Relevanz.
Die Land- und Ernährungswirtschaft im Rahmen des UN Global Compact
Der UN Global Compact hat spezielle Leitprinzipien für die Land- und Ernährungswirtschaft definiert und gibt zu ausgewählten Themen wie z.B. dem Bodenmanagement Handlungsempfehlungen
heraus. Diese zielen auf eine nachhaltige Entwicklung ab, bei der soziale, ökologische und ökonomische Faktoren berücksichtigt werden. Darüber hinaus macht der UN Global Compact in regelmäßigen
Abständen auch auf zukünftige Geschäftspotenziale für die Branche aufmerksam. Im „Global Opportunity Report 2016“ werden beispielsweise Chancen aufgezeigt, die sich aus veränderten
Ernährungsweisen, dem Smart Farming und der Reduzierung der Lebensmittelverschwendung ergeben ...mehr erfahren in Dokumente .
Nutzen eines Beitritts zum UN Global Compact
Neben dem unter "Nachhaltigkeit als Erfolgsfaktor für Unternehmen des Food- und Agribusiness" dargestellten generellen Nutzen der Übernahme unternehmerischer Verantwortung bietet die Unterzeichnung des UN Global Compact noch einige spezifische Vorteile:
Aufwand für die Teilnahme am UN Global Compact
Die Teilnahme am UN Global Compact ist kostenlos. Spenden sind jedoch willkommen, da durch sie der Großteil der Arbeit des Netzwerks finanziert wird. Mit der Unterzeichnung des UN Global Compact verpflichtet sich ein Unternehmen dazu, die 10 Prinzipien im Rahmen seiner Geschäftstätigkeit umzusetzen. Über seine darauf ausgerichteten Aktivitäten informiert das Unternehmen im Rahmen eines jährlichen Fortschrittsberichts, der auf der Website des UN Global Compact veröffentlicht wird. Falls ein Unternehmen der Berichtspflicht nicht nachkommt, wird es für ein Jahr als „non-communicating“ gelistet und danach aus dem UN Global Compact ausgeschlossen. Der Fortschrittsbericht ist kompatibel mit gängigen Rahmenwerken zur Nachhaltigkeitsberichterstattung wie z.B. der Global Reporting Initiative ...mehr erfahren zu "Nachhaltigkeitskommunikation".
Weiterführende Informationen
Unter Dokumente finden Sie Links zu ausgewählten Materialien wie z.B. Leitfäden zur konkreten Umsetzung der 10 Prinzipien des UN Global Compact im betrieblichen Alltag. Ebenso finden sich dort ergänzende Hinweise zu den 17 Zielen zur nachhaltigen Entwicklung.
Grundsätzlich bieten auch die Internetseiten des UN Global Compact und des Deutschen Global Compact Netzwerks zahlreiche weitere Informationen – sowohl zu den 10 Prinzipien als auch zu den 17
Zielen. Sie finden dort zudem Ankündigungen von Veranstaltungen, Webinaren, Coachings etc.
Haftungsausschluss Wir machen darauf aufmerksam, dass die obigen Ausführungen einschließlich der Inhalte im Bereich „Dokumente“ lediglich dem unverbindlichen Informationszweck dienen und keine verbindliche Beratung bzw. Rechtsberatung darstellen. Insofern verstehen sich alle angebotenen Informationen ohne Gewähr auf Richtigkeit und Vollständigkeit. |
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